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Coworking wird bleiben – aber es muss sich erneuern…

Zukunftsfragen erfordern neue Wege: Verbunden durch opencampus.sh arbeiten Studierende der drei Kieler Hochschulen und dem Design Thinking Schwerpunkt der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin erstmalig im Rahmen eines Seminars zusammen. Schon bald zeigte sich: Coworkingspaces müssen heterogener werden.

In drei Blockseminaren in Berlin, Wendland und Kiel ging es im Rahmen mit Hilfe von Design Thinking um das Thema: Coworking 2.0 / Vom Coworking zum „#ReCoworking“ // Wie möchtest Du in Zukunft leben und arbeiten? Inspiriert von der Initiative Stadt-Land-Meer.de ging es für die Studierende darum, Chancen in der überregionalen und generationsübergreifenden Zusammenarbeit zu entdecken und tragfähige Konzepte dafür zu entwickeln.

Design Thinking

Das Besondere war der ausgesprochene Praxisbezug und die Methode des Design Thinking Prozesses. Daniela Marzavan, Franziska Gaetcke und Alexander Ohrt leiteten den Prozess an. Die TeilnehmerInnen erarbeiteten ihre eigenen Lösungen für die Herausforderung in sechs verschiedenen, iterierenden Etappen:

  1. Das Problem und den Kontext ohne Wertung verstehen,
  2. das Beobachtende Lernen von den Nutzergruppen und Empathie mit ihnen aufbauen,
  3. den Blickwinkel für die Lösungsentwicklung definieren,
  4. innovative, wünschenswerte Ideen generieren,
  5. Prototypen erstellen, Erkenntnisse und
  6. Prototypen durch Endnutzer testen lassen und das Feedback in eine neue Runde einbauen.
Coworking in China
Coworking in China

Kaum eine Metropole weltweit, die über keinen Coworkingspace verfügt. Allein in Berlin sind es mittlerweile  67. Nan Zhao, Studentin der Universität Kiel berichtete von der Coworking-Kette UR WORK in Peking. Allerdings fehle dort, wie in vielen anderen Coworkingspaces, der Austausch zwischen den Mitgliedern. Eigentlich ein Kernkriterium der neuen Arbeitsform.

Erster Block in Berlin
Erster Design Thinking Block in Berlin

Daher galt es für die Studierenden bessere eigene und bessere Lösungen zu finden und im ersten Schritt nach Berlin zu fahren, um das Phänomen Coworking zu verstehen. Sie besuchten das Agora, gerade zu einem der schönsten Coworkingspaces Deutschlands gewählt und das gerade eröffneten Migration Hub, stellten sich gegenseitig die Berliner und Kieler Coworkingspaces vor.

Ein Ergebnis: Coworker sind größtenteils männlich, zwischen 20-35 Jahre alt, mit akademischen Hintergrund und mitunter mehr auf ihr Macbook als auf andere CoworkerInnen fokussiert. Ganz anders die Prototypen ihrer idealvernetzen, heterogen zusammengesetzten Wunscharbeitsräume aus Spaghetti und Marshmellows.

Zu Gast im Wendland
Zweiter Design Thinking Block im Wendland

Wie sieht kreative Kollaboration über geographische Räume hinweg aus? Der zweite Blocktermin führte die Studierenden dafür in die Grüne Werkstatt Wendland. Coworking ist hier noch ein neues Phänomen aber bereits in der Planung und mit großem Vernetzungspotential; gerade mit handwerklicher Expertise, wie der Wendländer Knotenpunkt Michael Seelig berichtete. Die Studierenden entwickelten erste Ideen, wie sich die Zukunft des kollaborativen Arbeitens auch auf dem Land oder in kleineren Städten gestalten ließe.

In Kiel fand schließlich das Finale statt. Nicht irgendwo sondern dort, wo es in Kiel am schönsten ist: am Meer. So wurde für einen Tag aus einem über 130 Jahre alten dänischen Feuerschiff ein EntrepreneurSHIP. Die Teams arbeiten dort das Feedback in ihre Konzepte ein, das sie in der Zwischenzeit von potentielen NutzerInnen ihrer neuen Coworkingservices gesammelt hatten. Zur Vorbereitung auf die Abschlusspräsentation erhielten sie ein Präsentations-Coaching von Matthias Nannt, einer der Gründer der starterkitchen.de und jetzigem Teammitglied des Startups chatshopper.

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Abschuss in Kiel auf dem „EntrepreneurSHIP“

Am Tag der Präsentation kamen Gäste aus der Politik, der Wirtschaft und einigen Startups in die starterkitchen.de. Sie lieferten wiederum wertvolles Feedback für die Teams. Die Ideen reichten von einer offenen Hightech-Werkstatt auf dem Land (Co-Werk), einer Suchmaschine für Coworkingspaces (Co-ogle), einer Initiative zur Steigerung des sozialen Zusammenhalts innerhalb von Coworkingspaces (Knowle X) und der Idee, kreative GründerInnen für das temporäre Landleben zu begeistern (Wendnet).

Ein ehemaliger Studierender von opencampus.sh, Roman Wagner, präsentierte den Anwesenden, was einmal aus einer kleinen Idee werden kann, wenn man sie konsequent weiterverfolgt. Mit seinem Team schuf er in der Nähe der Flüchtlingserstaufnahmestelle des Landes ein offenes Bildungszentrum zum interessegebundenen Lernen sowie einem generations- und kulturübergreifenden Austausch: openhaart.de. Und verkündete die in Kürze erfolgende Gründung des Migration Hub Kiel im Impuls Coworking Space.

Was bleibt ist die Hoffnung aller Beteiligter, dass die vier Teams ihre Visionen in die Tat umsetzen. Ein Ziel ist schon erreicht, wie es der Berliner Student Baris Sarial formulierte: „Ich hoffe, dass wir unser Projekt realisieren, aber ich weiß schon jetzt, dass ich im Wendland und in Kiel neue Freunde gefunden habe, die ich wieder besuchen werde“.

 

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